Erkältung: Klassische Arzneimittel

"Cortison" gegen Erkältung

© PantherMedia / Kasia Bialasiewicz
  • Hersteller: diverse
  • Wirkstoffe: Cortison und Cortison-Abkömmlinge (Beclometason, Budesonid, Ciclesonid, Fluticason, Flunisolid)
  • Darreichungsform: Spray
  • Rezeptfrei?: nur in niedriger Konzentration
  • Hilft bei Erkältung: nicht primär

Einleitung

Klassische Symptome einer Erkältung sind Atemwegsprobleme wie Schnupfen (Rhinitis), Halsschmerzen oder Husten (Tussis). Hervorgerufen werden diese Symptome ursächlich durch Krankheitserreger wie Viren oder Bakterien. Unterhalten und teils verstärkt werden das allgemeine Krankheitsgefühl (Malaise) und Erscheinungen wie geschwollene Schleimhäute allerdings in erster Linie durch körpereigene Produkte des Immunsystems. Als Reaktion auf virale Atemwegsinfektionen produzieren Immunzellen (hauptsächlich aus T-Lymphocyten und natürlichen Killerzellen) Botenstoffe (Zytokine) wie beispielsweise sogenannte Interferone. Diese versetzen die Schleimhautzellen (Epithelzellen) in höchste Abwehreaktivität gegen eindringende Keime. Typische Zeichen einer Entzündung (Inflammation) sind: Rötung, Schwellung, Wärme, Schmerz sowie eine gestörte Gewebefunktion (durch nun auf Entzündung ausgerichteten Zellstoffwechsel)[1].

Medizinische Fakten

Cortison ist eine körpereigene Substanz und gehört zur Gruppe der Glucocorticoide. Cortison selbst ist nicht wirksam, wird aber – ganz gleich, ob als körpereigenes Hormon oder körperfremdes Medikament – in die wirksame Form Cortisol umgewandelt. Cortisol und seine weiteren Abkömmlinge (Derivate) dienen der Stressverarbeitung des Körpers, regulieren Wachstum und Entwicklung und haben unter anderem auch Einfluss auf Entzündungs- und Immunprozesse im Körper. Cortisol wirkt als starker Dämpfer des Immunsystems und vermag sowohl lokal als auch im ganzen Körper (systemisch) Entzündungen zu unterdrücken[2].

Cortison, beziehungsweise seine künstlich hergestellten Abkömmlinge Beclometason, Budesonid, Ciclesonid, Fluticason oder Flunisolid, können inhalativ (durch Einatmen) aufgenommen werden. Sie gelangen über den Mund-Nasen-Rachenraum (Nasopharynx und Oropharynx) in die Luftröhre (Trachea), Bronchien und schließlich in die Lungenbläschen (Alveoli pulmonis). An Ort und Stelle kann dann das Immunsystem in seiner Reaktion gedämpft werden[3]. In der Folge kann die Bronchialmuskulatur entspannen, die Schleimhaut abschwellen und der Schleim abfließen. In der Regel ist der Einsatz von Cortison-Sprays aufgrund wirkungsvoller Alternativwirkstoffe nicht für gewöhnliche Erkältungsinfekte bestimmt. Jedoch ist eine kurzzeitige Anwendung gegen Erkältungen prinzipiell möglich[4]. Cortison beziehungsweise seine Derivate entfalten bei lokaler Anwendung kaum systemische (das heißt im gesamten Körper) Nebenwirkungen, da der über Schleimhäute resorbierte Wirkstoff in der Leber (Hepar) direkt zu Abbauprodukten praktisch ohne Nebenwirkungspotential verstoffwechselt wird (first pass Effekt).

Alternativ zu Cortison können Medikamentenwirkstoffe wie Xylometazolinhydrochlorid (zum Abschwellen der Nasenschleimhaut) bei Schnupfen verwendet werden.

Bei einer Erkältung und zusätzlich bestehenden Vorerkrankungen wie Asthma bronchiale oder einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) können alternativ zu Cortison in Rücksprache mit einem Arzt auch Wirkstoffe wie Antileukotriene (Wirkung direkt gegen Entzündungsbotenstoffe) oder sogenannte Bronchodilatatoren (bronchienerweiternde Substanzen) gegen Erkältungen eingesetzt werden.

In jedem Falle kann auch der Einsatz von Hausmitteln auf rein pflanzlicher Basis wie beispielsweise Kamillensud oder Zwiebelsaft zur Schleimlösung und Atemwegsberuhigung sinnvoll sein[5]

In aller Regel sind Erkältungskrankheiten selbstregulierend, das heißt die Krankheitszeichen klingen nach einigen Tagen von selbst wieder ab.

Bei langen (sogenannten prolongierten) Verläufen sollte immer ein Arzt konsultiert werden.


Behandlungsmöglichkeiten bei einer Erkältung